Business-Learnings aus der Minidisco
Manchmal liegen die besten Business-Learnings nicht in Fachbüchern, Seminaren oder Strategiepapiere, sondern direkt vor unseren Augen – sogar im Sommerurlaub.
In diesem Jahr habe ich etwas erlebt, das mich nachhaltig beeindruckt hat: meine beiden Töchter haben sich im Campingurlaub als kleine Unternehmerinnen ausprobiert.
Ein Verkaufsstand im Ferienparadies
Auf einem großen Familien-Campingplatz haben sie mit Begeisterung und viel Vorbereitung ihre selbstgemachten Armbänder verkauft. Schon Monate zuvor hatten sie mit Loops, Perlen, Muscheln und Buchstabenbändern kleine Kunstwerke gefertigt. Jeden Abend, pünktlich zur Minidisco und der anschließenden Abendshow, breiteten sie ihre Decke aus und boten ihre Kollektion an.
Das Ergebnis: ein riesiger Erfolg. Ganze Familien – vom Baby bis zum Opa – haben sich mit den bunten, wasserfesten Armbändern ausgestattet. Während andere Kinder auf dem Platz ebenfalls Dinge anboten, etwa gekaufte Kleinigkeiten oder nicht saisonale Produkte wie Weihnachtskarten, fanden diese kaum Käufer. Der Stand meiner Töchter hingegen war jeden Abend von einer großen Traube Menschen umringt.
Am vorletzten Tag ihres „Unternehmerinnen-Daseins“ waren sie sogar restlos ausverkauft.
Was wir Gründer*innen daraus lernen können
Was nach einer charmanten Urlaubsgeschichte klingt, ist im Kern eine praktische Lehrstunde in Unternehmertum.
👉 Authentizität
Die Armbänder wurden nicht einfach weiterverkauft, sondern von den beiden in stundenlanger Handarbeit selbst gefertigt. Genau das war spürbar. Menschen kaufen gern, wenn klar ist: Hier steckt echtes Herzblut drin.
👉 Zielgruppe verstehen
Die Bandbreite reichte von Kinderarmbändern bis hin zu größeren Varianten für Erwachsene. Jedes Familienmitglied fand etwas Passendes – und konnte ein gemeinsames Souvenir mit nach Hause nehmen.
👉 Positionierung
Das Angebot war klar erkennbar und auf die Situation zugeschnitten: farbenfrohe, wasserfeste Armbänder für den Sommerurlaub. Eindeutig unterscheidbar von Konkurrenzprodukten, die nicht zur Stimmung passten.
👉 Produktkenntnis
Die beiden wussten genau, welche Bänder sie hatten, welche besonders beliebt waren und wie sie diese präsentieren konnten. Das machte die Beratung glaubwürdig.
👉 Timing
Ihr Verkaufsfenster war perfekt gewählt: direkt nach der Minidisco und während der Abendshow. Ein Moment, in dem die Eltern entspannt waren, die Kinder noch Energie hatten und alle Zeit zum Schlendern und Kaufen fanden.
👉 Knappheit
Als das Material ausging, entstand automatisch ein zusätzlicher Kaufanreiz. Was knapp ist, wird begehrt – ein psychologischer Effekt, den erfolgreiche Unternehmen bewusst nutzen.
Erfolg ist selten Zufall
Diese kleine Episode zeigt: Erfolg im Business entsteht selten aus Glück. Er entsteht, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen – ein gutes Produkt, eine klare Zielgruppe, ein passendes Setting, der richtige Zeitpunkt und nicht zuletzt Begeisterung für das, was man tut.
Die „Mini-Unternehmerinnen“ meines Urlaubs haben all das instinktiv umgesetzt. Für mich war es eine wertvolle Erinnerung daran, dass die Grundprinzipien erfolgreicher Geschäftsmodelle oft erstaunlich einfach sind.
Vielleicht tut es uns allen gut, hin und wieder einen Schritt zurückzutreten und zu fragen: Wo kann ich in meinem Business noch authentischer, klarer und zielgerichteter handeln?
Und vielleicht brauchen wir alle ein kleines bisschen mehr „Minidisco-Spirit“. 😉